Über Helga Drewitz und ihre Kunst
Ich freue mich, in Helga Drewitz eine Malerin kennen gelernt zu haben, die in ihrer Kunst lebt,
sich mit ihrem Schaffen völlig identifiziert und wie eine Besessene, fast wie im Rausch, Bild
für Bild erarbeitet. Ich sage ausdrücklich nicht "produziert", denn Helga Drewitz verbindet mit
jedem ihrer Bilder eine neue, fast menschlich zu nennende Beziehung. Es sind Unikate, nicht nur
im künstlerischen Sinn sondern auch sozusagen persönliche Einzelstücke, hervorgegangen aus den
jeweiligen Emotionen der Künstlerin. Man muss Helga Drewitz in ihrem Dachatelier erlebt haben.
Gestapelte Bilder wohin man schaut, ein langer Arbeitstisch. Farbflecken auf dem Boden, Farbtöpfe
und Pinsel noch und noch. Die Freude am Malen ist in den Bildern zu erkennen. Die Freude an der
Farbe, an unterschiedlichen Materalien die sie ganz spontan einsetzt, die Freude am künstlerischen
Experiment, letzten Endes die Freude am Leben. Und so vielfältig wie das Leben ist auch die Motivwelt
der Helga Drewitz.
Ihre Figuren kommen übrigens nicht auf uns zu, sondern gehen aus dem Bild, so als wollten sie uns
auffordern, ihnen zu folgen. Nicht immer sind diese Figuren in Schwarz, Grau- und Brauntönen gehalten,
sie "machen sichauch eingefärbt aus dem Bild".
Alles in allem steht man dann vor einem Kunsterlebnis, das nicht nur zum Betrachten, sondern auch
zur Diskussion aufforder.

Hans Peylo, Journalist
-
Eine Ahnung von Gefühl
Münster- Ein besonderes Licht scheint durch das neue Foyer der Berzirksregierung Münster.
Es entstammt nicht der ausgeklügelten Fensterfront, sondern den rund 32 Bildern von Helga Drewitz.
Bis zum 20. Juli 2007 üben sie auf den Betrachter eine fast hypnotische Wirkung aus.
Denn die Münsterarin arbeitet mit speziell angemischten Acrylfarbem, die sie streichend, tupfend
und tropfend auf eine hochtransparente Folie aufgebracht hat. Die Folie wiederum ist mit einem
milchig durchscheinenden Papier hinterlegt. So entstehen beeindruckende Kompositionen von bewussten
Empfindungen oder auch nur Ahnungen von Gefühlen. Es ist ihren Bilder anzusehen, dass sie nicht von
langer Hand geplant, sondern oft aus spontanen Emotionen hervorgegangen sind.
"Wenn ich das, was ich machen will, nicht gemacht habe, dann habe ich meinen inneren Frieden nicht",
sagt die Künstlerin. Drewitz malt stets zur Musik aus ihrem geliebten alten Kassettenrekorder,
aus dem je nach Stimmung der Künstlerin, vorzugsweise klassische, aber auch Schlager- oder Rockmusik
ertönt. Und dabei singt sie - pinselschwingend - kräftig mit. So wirken manche Werke auch sie gemalte
Songs.
Seliges Licht
Immer wieder kann man in ihren Bilder die stets in anderen Lichtverhältnisse getaucht sind,
signifikante lange, schemenhafte Figuren ausmachen. Sie kommen nicht auf den Betrachter zu,
sondern entweichem dem Bild, als wollten sie noch im Vorbeigehen auffordern, ihnen zu folgen,
etwa in die "Seligkeit des Sonnenscheins". Die absichtlich schlicht, aber doch farbig gehaltenen
Figuren bringen den Hintergrund der Bilder zwischen Schwarz-, Grau- und Brauntönen umso mehr zur
Geltung. Eine meditative Ruhe bewirkt ihre Anordnung. Wenn man länger bei ihnen verweilt,
überträgt sich die Philosophie der Malerin: "Nicht die sinnliche wahrnembare Wirklichkeit,
sondern die innere Aussage ist mir wichtig." Deshalb empfiehlt es sich, etwas Zeit mitzubringen.
Peter Sauer, Münster Feuilleton
Ausstellung 2007 Bezirksregierung Münster.